Gründe für Burnout

Das Burnout-Syndrom kann viele Ursachen haben. Einige, aus unserer Sicht wesentliche, Gründe, die zu einem Burnout führen können haben wir nachfolgend beschrieben.

Eine Überlastung des Menschen

Eine Arbeitsüberlastung bezeichnet im wesentlichen eine Diskrepanz zwischen Arbeitnehmer und Arbeit. Zuviel muss in zu wenig Zeit erledigt werden und dafür stehen zu wenig Mittel zur Verfügung. Wenn zum Beispiel ein Unternehmen fusioniert kommt es dadurch nicht zu einer Reduzierung des Arbeitsvolumens. Grundsätzlich bedeutet dies jedoch, dass weniger Menschen in weniger Zeit die gleiche Arbeitsmenge bewältigen müssen. Damit dem finanziellen Druck standgehalten werden kann und die Berufschancen weiterhin offen stehen wird oft ein zweites Arbeitsverhältnis eingegangen und nebenher schwarz gearbeitet. Die Arbeitsüberlastung nimmt mit dem Arbeitstempo zu, es mindert jedoch die Arbeitsqualität, kann Freundschaften unter den Kollegen zerstören und kann das Ende von Innovation bedeuten.

Kontrollverlust über das, was wir tun

Ein Mangel an Kontrolle über die eigene Arbeit ist ein wesentlicher Grund dafür, dass Arbeitnehmer und Beruf in einem Missverständnis stehen. Der Arbeitnehmer möchte gerne über die Gelegenheit verfügen, eine Auswahl oder eine Entscheidung selbst treffen zu können. Er möchte Probleme selbst lösen und an der Erreichung von Zielen teilnehmen. Meist liegen Welten zwischen selbst für etwas verantwortlich sein und der Einschränkung durch Überwachung und Richtlinien. Vorschriften sind oft durch starre unflexible Einheitslösungen vorgegeben. Dadurch hat der Mensch nicht die Möglichkeit, Verbesserungen vorzunehmen und innovativ zu sein. Folglich fühlt sich der Betroffene weniger oder auch nicht mehr für die Resultate verantwortlich. Eine Kontrolle vermittelt immer den Eindruck, dass dem Arbeitnehmer nicht vertraut wird, seine Meinung nicht ernst genommen wird, er nicht ausreichend Fähigkeiten mitbringt, die Arbeit gut zu meistern oder die Arbeit alleine nicht schafft.

Mangel an Anerkennung und Wertschätzung

Wenn wir für unsere Arbeit keine Anerkennung und Wertschätzung bekommen wird sowohl die Arbeit als auch der Arbeitnehmer selbst abgewertet. Eine monetäre Belohnung ist einfach auszuhändigen und gern gesehen, jedoch ist das Geld heutzutage knapp mit Ausnahme für Angestellte in Führungpositionen. Das Schlimmste für einen Mitarbeiter ist jedoch der Verlust der inneren Belohnung, die aufkommt, wenn jemand stolz ist, eine für andere wichtige und wertvolle Arbeit zu leisten und die Arbeit gut zu erledigen.

Ein Zusammenbruch der Gesellschaft und Gemeinschaft

Es entsteht ein Mangel an Gemeinschaft, wenn Menschen positive Kontakte zu anderen Menschen in ihrem Arbeitsumfeld oder auch in ihrem privaten Umfeld verlieren. In einer Gemeinschaft lebt der Mensch auf und funktioniert am besten, wenn Lob, Trost, Zufriedenheit und Humor mit den Menschen geteilt werden können, die wir mögen und schätzen. Aber nur zu oft isoliert uns die Arbeit. Der Mensch verbringt zum Beispiel sehr viel Zeit am Computer oder ist einfach zu beschäftigt, um mit anderen Menschen zusammenzukommen. Die Technologie (Handy, e-mails, Anrufbeantworter, voice-mail-Systeme, soziale Netze) machen die sozialen Kontakte unpersönlicher. Das Schädlichste für einen Gemeinschaftssinn sind jedoch chronische und ungelöste Konflikte. Konflikte erfüllen das Arbeitsumfeld und das private Umfeld mit Frustration, Angst, Zorn, Unsicherheit, Verdächtigungen und Respektlosigkeit. Das Geflecht sozialer Unterstützung wird dadurch zerissen und dadurch wird es unwahrscheinlicher, dass man sich hilft, wenn die Zeiten schlechter werden.

Fehlende Abgrenzung von der Arbeit

Wenn die eigene Arbeit für Menschen das wichtigste im Leben ist wird der Alltag danach ausgerichtet. Der Beruf kann manchmal zum Lebensmittelpunkt werden. Ohne Arbeit, oder wenn diese von mir nicht gut genug (Perfektionismus) erledigt wird, bin ich nichts wert. Die Arbeit hat gegenüber allen anderen Bereichen wie z.B. sozialen Kontakten, der Partnerschaft, der Familie, usw. Priorität. Mitarbeiter in einem Unternehmen halten sich auch manchmal für unentbehrlich. Sie müssen ständig erreichbar sein und können das Firmen-Handy auch zuhause nicht ausschalten. Emails können mit Hilfe eines Smartphones oder einem Laptop zum Teil automatisch auch mitten in der Nacht abgefragt werden. Möglicherweise rufen der Vorgesetzte oder Kollegen auch an freien Tagen an um vermeintlich wichtige Sachfragen zu klären. Wenn sie nicht im Unternehmen sind klappt nichts, keiner ist mehr zuständig oder verantwortlich dafür, dass Aufgaben korrekt durchgeführt werden. Es ist schwer möglich abzuschalten und sich in der Freizeit gedanklich von der Arbeit zu trennen. Die Gedanken laufen immer weiter: was muss ich da noch tun, wie kann ich das am besten lösen, wo liegen welche Probleme, warum funktioniert das eine oder andere nicht so wie ich mir das gedacht habe, etc. Diesen Personen fällt es oft schwer Grenzen zu setzen und konkret Nein zu sagen und beispielsweise zu sagen: ich geh jetzt heim und möchte meine Ruhe haben.

Der Mangel an Fairness

Fairness am Arbeitsplatz bedeutet, dass man den Menschen gegenüber Respekt zeigt und ihr Selbstwertgefühl stärkt, denn die Grundlage eines Gemeinschaftsgeistes bildet der gegenseitiger Respekt zwischen Menschen, die miteinander arbeiten. Der Mensch verliert das Vertrauen in eine Organisation, die keine Fairness zeigt, denn es wird impliziert, dass die Autoritätsträger unehrlich sind und der Arbeitsnehmer nicht so respektieren wird, wie er ist. Ein unfaires Verhalten ist am deutlichsten bei Evaluierungsprozessen und Beförderungsprozessen erkennbar, kann jedoch auch in alltäglichen Interaktionen vorkommen. Ein Beispiel dafür wäre, dass der Mensch für etwas verantwortlich gemacht wird, was er gar nicht getan hat. Einen Mangel an Fairness kann es auch beispielsweise bei der Bemessung der Arbeitsmenge oder bei der Bezahlung geben, wenn Menschen Regeln zu ihren Gunsten verändern oder lügen, um vorwärts zu kommen. Gegenseitiger Respekt und gemeinsame Werte werden zerstört, wenn Geld mehr Bedeutung zukommt als den Menschen.

Keine ausgleichenden Aktivitäten oder Zeit für Regeneration

Manchmal ist in Unternehmen der Arbeitsdruck sehr hoch. Die eigene Einstellung zu den zu erledigenden Aufgaben ist so angelegt, dass Projekte keine 5 Minuten aufschub ermöglichen. Es muss alles sofort und mit voller Kraft angefangen und erledigt werden. Das eigene Pflichtbewußtsein dultet keine Pause im Arbeitsprozess. Möglicherweise wird diese Einstellung noch von Arbeitskollegen unterstützt und man muss sich für eine kurze Pause sogar rechtfertigen. Jedoch ohne Pausen zu Arbeiten braucht viel Energie und wenn keine Regeneration vorgesehen ist ergeben sich mit der Zeit Schwierigkeiten.

In stressigen Zeiten kann es sein, dass sämtliche ausgleichenden Aktivitäten eingestellt werden. Es gibt keine Zeit dafür, es ist zu viel zu tun. Treffen mit Freunden oder Bekannten sind nicht möglich. Manchmal bricht der Kontakt völlig ab. Auch die Zeit bei der eigenen Familie ist stark begenzt, möglicherweise gibt es dadurch auch schon partnerschaftliche Probleme. Sich Zeit für soziale Kontakte zu nehmen hat weniger Priorität, wäre aber für das psychische Wohlbefinden sehr bedeutend. Ebenfalls kann es sein, dass in diesem Zusammenhang sportliche und körperliche Aktivitäten rar geworden sind. Ein Ausflug mit dem Fahrrad, Joggen, am Abend mal ins Hallenbad ein paar Längen schwimmen zu gehen, eine Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio, walken oder spazieren gehen, das alles oder noch mehr ausgleichende Aktivitäten gehören der Geschichte an. Jedoch wäre Sport zu betreiben eine sehr gute Möglichkeit Stress abzubauen und neue Energie zu tanken.

Abwechslungen vom Alltag sind, obwohl sie gut tun würden, mitunter wenig willkommen. Möglicherweise fehlt die Freude an einem, oder der Antrieb für einen Ausflug am Wochenende mit der Familie, einem Kurzurlaub mit der Partnerin/dem Partner, oder aber auch für sich selbst ein paar Tage an einem schönen, entspannenden Ort zu planen. Eine Abwechslung vom Alltag kann es auch sein mal ins Kino, Theater oder die Oper zu gehen. Ein wohltuender und regelmäßiger Ausbruch aus dem stressigen Alltag führt zu einer Regeneration, da man sich zusätzlich im vorhinein auf die Zeit an einem anderen Ort freuen kann.

Widersprüchliche Werte

An bestimmten Arbeitsplätzen kommen es vor, dass Menschen Dinge tun, die unethnisch sind und nicht ihren persönlichen Wertvorstellungen entsprechen. Beispielsweise muss ein Angestellter sich einer Lüge bedienen, um etwas zu verkaufen, einen Fehler zu kaschieren oder um sich eine Genehmigung einzuholen. Viele Menschen arbeiten oft in einem Arbeitsumfeld, in dem der Zweck die Mittel heiligt. Ein Mitarbeiter kann auch mit widersprüchlichen Werten in Konflikt geraten wenn eine Diskrepanz zwischen den hochgesteckten Inhalten der Firma und dem eigentlichen Unternehmerziel besteht. Zum Beispiel gibt das Unternehmen vor, ein Kundenservice von höchster Qualität zu bieten, jedoch wird nur das allernötigste Service beabsichtigt um die Kosten niedrig zu halten. Grundsätzlich erbringt der Mensch dann die besten Leistungen, wenn er an das, was er tut, glaubt und dabei seine Selbstachtung, seinen Stolz und seine Integrität behält.(Vgl. Maslach/Leiter, 2001, S. 11 – 18)

Mobbing am Arbeitsplatz

Jene Menschen, die am Arbeitsplatz Mobbingprobleme haben, tendieren dazu, diese mit sich auszumachen, um die familiäre Atmosphäre nicht unnötig damit zu belasten. Rückzugstendenzen, Energielosigkeit und gesundheitliche Probleme, die chronisch zu werden drohen, sind alamierende Zeichen. Psychosomatische Symptome wie ständige Kopfschmerzen, Magenbeschwerden, Müdigkeit, Schlafstörungen und Herzprobleme können auf ein tief greifendes Problem hindeuten. Konzentrationsstörungen, Versagensangst und extreme Verunsicherung gehen damit of Hand in Hand. Für sich genommen mag das eine oder andere dieser Symptome zunächst harmlos und alltäglich sein, in der Summe oder chronifiziert jedoch sind dies Symptome, wie Mobbing – Opfer sie zeigen. (Kallwass, 2008, S. 17)

Psychologisches Zentrum

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